Jahresbericht 2020 der Stiftung "Haus der kleinen Forscher"
Die Stiftung hat das Jahr 2021 dazu genutzt, innezuhalten und - neben der Entwicklung weiterer Angebote und Fortbildungen - auch eine Bestandsaufnahme ihrer Tätigkeiten zu machen. Wir haben reflektiert und uns sortiert. Daraus haben wir Schlüsse gezogen und eine Strategie entwickelt. Mit dieser Strategie im Gepäck brechen wir nun in die Zukunft auf. Schon länger, aber auch weiterhin begleitet uns dabei das Thema Digitalisierung.
Reflektieren, fokussieren, digitalisieren
Lesen Sie
- von unserer spannenden Reise zu den Eckpfeilern unserer Strategie bis ins Jahr 2025, der Weiterentwicklung unserer Marke sowie zum gesamten digitalen Ausbau unserer Stiftung
- über unsere Bildungsangebote für Kita, Hort und Grundschule in Präsenz, digital und hybrid; flexible Weiterbildung ist so nachgefragt wie nie – 50.000 registrierte Personen auf unserem Onlinecampus können nicht irren
- wie sich unsere Netzwerkpartner gemeinsam mit uns auf den Weg machten, ihre Bildungsangebote digital noch stärker zu erweitern, und wie wir sie, den großen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie zum Trotz, begleiteten („Verbreitung der Angebote“)
- wie unser neu aufgesetzter Newsroom mittlerweile als Kommunikationszentrale der Stiftung funktioniert und wie wir mit bildungspolitischen Veranstaltungen und bundesweiten Aktionen noch wirksamer von uns reden machten
- wie zufrieden Teilnehmende mit unseren Fortbildungen und dem Onlineangebot sind und inwiefern sie das Gelernte in der Praxis umsetzen können („Wie wirkt, was wir tun?“)
- über unsere Organisationsstruktur, Einnahmen und Ausgaben sowie die Herkunft und Verwendung unserer finanziellen Mittel (Finanzbericht)
Über diese und viele weitere Themen gibt der Jahresbericht 2021 Auskunft – viel Spaß beim Lesen!
Fokussiert in die Zukunft
Im Jahr 2021 machte sich die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ auf zu einer aufregenden Expedition in ihre Zukunft unter der Überschrift „FOKUS:25“. Von ihrem Beginn an hatte sich die Bildungsinitiative stetig und sichtbar weiterentwickelt. Diese Erfahrung verbunden mit dem Wunsch nach einer klaren Ausrichtung führte in einen umfassenden Strategie- und Markenprozess. Mitarbeitende, Mitglieder der Stiftungsgremien und Stakeholder definierten strategische Ziele, die das Profil der Stiftung schärfen und ein visionäres Zielbild zeichnen sollten. Dieses Zielbild konsequent weiterzuverfolgen und umzusetzen ist nun die Aufgabe bis zum Jahr 2025. Damit konzentriert sich die Stiftung auf ihre Stärken und nutzt das, was sie in 15 Jahren bereits erreicht hat: Sie schafft wegweisende Voraussetzungen, um auch in Zukunft die Welt mit Fokus zu verändern.
Verändert hat sich auch das Förderungsmodell der Stiftung. Seit dem 1. Januar 2021 wird die Stiftung dauerhaft durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Damit unterstreicht die Bundespolitik den Wert guter früher MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kitas, Horten und Grundschulen.
Eine weitere tragende Säule der Bildungsinitiative sind die Partnerstiftungen, mit denen sie sich gemeinsam für ihre Ziele engagiert: die Siemens Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung, die Dieter Schwarz Stiftung und die Friede Springer Stiftung. Die Robert Bosch Stiftung, die Baden-Württemberg Stiftung und weitere ermöglichten zeitlich befristete Projekte.
Außerdem haben die Netzwerkpartner vor Ort viele lokale Förderer, Sponsoren und Kooperationspartner. Nur durch diese starken Partnerschaften ist es der Stiftung überhaupt möglich, so vielfältige Projekte in ganz Deutschland umzusetzen.
Der digitale Wandel findet in großem Maße auch dort statt, wo das „Haus der kleinen Forscher“ seine Zielgruppen erreicht. Zudem hat die Digitalisierung der Infrastruktur der Stiftung an Tempo zugelegt.
Das haben wir seit 2006 erreicht:
- ca. 84.000 pädagogische Fach-und Lehrkräfte (2020: 82.000) aus über 34.400 Kitas, Horten und Grundschulen (2020: 33.400) haben seit Gründung der Stiftung am Fortbildungsprogramm teilgenommen, ca. 2.9 Mio Kinder (2020: 2.8 Mio) besuchen die teilnehmenden Einrichtungen
- rund 5.800 Kitas, Horte und Grundschulen (2020: 5.700) sind zertifiziert als „Haus der kleinen Forscher“
50.000 Registrierungen: flexible
Weiterbildung nachgefragt wie nie
Im Jahr zwei der Corona-Pandemie schloss die Stiftung die Digitalisierung ihrer Fortbildungen ab. Dass flexible Weiterbildung so nachgefragt ist wie nie, zeigte die Zahl 50.000: So viele pädagogische Fach- und Lehrkräfte haben sich mittlerweile auf der digitalen Lernplattform Campus registriert, um sich online fortzubilden.
Wenn pädagogische Fach- und Lehrkräfte Fortbildungen beim „Haus der kleinen Forscher“ in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sowie zu Themen nachhaltiger Entwicklung besuchen, dann steigen ihre Fachkenntnisse und pädagogischen Kompetenzen. Um das auch unter Pandemiebedingungen zu ermöglichen, baute die Stiftung ihre Onlinelernangebote weiter aus. Zudem digitalisierte sie die Fortbildungen für Trainerinnen und Trainer. Damit können diese die Inhalte auch digital in den regionalen Netzwerken verbreiten.
In Deutschland ist die Stiftung Vorreiterin bei der frühkindlichen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). 2021 unterstützte sie Kitas mit dem Thema „Konsum umdenken“, um ein ganzheitlicher Lernort für Nachhaltigkeit zu werden.
Mit zwei Projekten stärkte die Stiftung außerdem Kitas ganzheitlich als Bildungsorte. So unterstützte ein Modellprogramm pädagogische Fachkräfte und Kita-Leitungen dabei, das entdeckende und forschende Lernen dauerhaft in ihrer täglichen Arbeit zu verankern. In einem weiteren Projekt entstand ein Tool, das zur Qualitätsentwicklung in Kitas eingesetzt werden kann und Organisationsentwicklung erfahrbar macht.
Für die Grundschulen hatte die Stiftung vielfältige Angebote im Programm. Seit Anfang 2021 ist die für Grundschullehrkräfte entwickelte App „Potz Blitz! Meine Stromwerkstatt“ verfügbar – und wurde direkt ausgezeichnet mit dem „Pädagogischen Medienpreis 2021“ als pädagogisch wertvolles Angebot für Kinder. Zwei Ausgaben des Kindermagazins „echt jetzt?“ förderten das forschende Lernen und Lesen im Unterricht. Bundesweit pilotiert wurde eine Blended-Learning-Fortbildungsreihe zu „Informatischer Bildung im Grundschulunterricht“, in Baden-Württemberg liefen erste Fortbildungsstaffeln zum „Entdeckenden und forschenden Lernen im Sachunterricht am Beispiel Energiebildung“. In zwei sogenannten Laboren werden gemeinsam mit Schulen und deren Lehrkräften Fortbildungskonzepte einerseits zur Verankerung von BNE in Ganztagsgrundschulen, andererseits zum Einsatz digitaler Medien im Grundschulunterricht entwickelt.
Das haben wir 2021 erreicht:
- 16.577 neue Registrierungen auf der digitalen Lernplattform Campus
- 43.004 ausgestellte Teilnahmebescheinigungen
- 22 MINT- und BNE-Fortbildungen wurden digitalisiert
- 60.000 Grundschulkinder hielten zu Beginn beider Schulhalbjahre das Magazin „echt jetzt?“ in ihren Händen
- 84 Kitas erprobten das zweijährige Modellprogramm „KiQ“ zum entdeckend-forschenden Lernen im Kita-Alltag
Verbreitung der Angebote
Zusammen wirken – zusammen
wachsen
Die Netzwerkpartner und die Stiftung haben sich 2021 noch deutlich verstärkter gemeinsam auf den Weg gemacht, das Bildungsangebot um digitale Formate zu erweitern. So können die Netzwerkpartner seit Herbst Fortbildungen digital oder in Präsenz umsetzen, sofern ihre Trainerinnen und Trainer entsprechend fortgebildet sind. Wesentliche Grundlage dafür war die Digitalisierung der MINT- und BNE-Fortbildungen für pädagogische Fach- und Lehrkräfte. Diese erfolgte als Gemeinschaftswerk von Netzwerkkoordinatorinnen und Netzwerkkoordinatoren, Trainerinnen und Trainern, pädagogischen Fach- und Lehrkräften sowie Mitarbeitenden der Stiftung. Austausch, Wissenstransfer und Kollaboration prägten einen Prozess, in dem die jeweiligen Formate entwickelt, umgesetzt und ausgewertet wurden. Angesichts der Corona-Pandemie, aber auch im Hinblick auf die strategische Weiterentwicklung des Gesamtangebots war dies ein wichtiger Schritt.
Die Stiftung beriet, begleitete und qualifizierte die Netzwerkpartner 2021 gerade auch unter dem Eindruck der weiterhin großen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie. Dabei hat sich gezeigt, dass die bundesweite Zusammenarbeit der Stiftung mit ihren Netzwerkpartnern auf sicheren Beinen steht. Dafür sorgten das Engagement einzelner Menschen bzw. Institutionen, die bewährte Kommunikationskultur und der Zusammenhalt aller Beteiligten. Dabei erwies sich Vielfalt als ein Vorteil bei der Vernetzung. Ob privater Kita-Träger, Fachberatung, Kammer, außerschulischer Lernort oder Akteure der öffentlichen Hand – eine Zusammenarbeit mit vielen unterschiedlichen Beteiligten ist ein Gewinn. Beratung mit Blick auf Bedarfe, der zugewandte Dialog, passgenaue Qualifizierungsangebote und Service sind zentral auf dem Weg der Stiftung hin zu einer guten Zusammenarbeit in der gesamten Bildungsinitiative, in der Vergangenheit und in der Zukunft.
Das haben wir 2021 erreicht:
Die Qualifizierungsangebote der Stiftung stehen folgenden Bildungseinrichtungen in Deutschland zur Verfügung:
- 85 % aller Kitas (46.100 Kitas)
- 84 % aller Horte (3.300 Horte)
- 73 % aller Grundschulen (11.800 Grundschulen)
Mit einer Zertifizierung können Bildungseinrichtungen ganz offiziell ein "Haus der kleinen Forscher" werden. 2021 überreichten Netzwerkpartner 864 Plaketten an Kitas, Horte und Grundschulen, 170 von ihnen wurden zum ersten Mal zertifiziert.
Die Fortbildungsangebote der Stiftung stehen folgenden Bildungseinrichtungen in Deutschland zur Verfügung (Stand 31.12.2021):
Wirksame Kommunikation
Die neue Kommunikationszentrale:
der Newsroom
Bildungspolitische Veranstaltungen und bundesweite Aktionen, aber auch Pressestatements, Print- und Onlinepublikationen geben einen stets aktuellen Einblick, wie frühe MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung beim „Haus der kleinen Forscher“ in der Praxis aussieht.
Im Jahr 2021 fokussierte sich die Stiftung noch mehr auf die eine effiziente Orchestrierung ihrer Kommunikationsmaßnahmen, indem sie einen Newsroom einführte. Nach dem erfolgreichen Test im Vorjahr machte sie sich auf den Weg, das Prinzip konsequent in die Tat umzusetzen: Themen, zuvor an verschiedenen Stellen bearbeitet, wurden nun in einem zentralen redaktionellen Prozess gebündelt, Wissen, Ideen und Botschaften strukturiert untereinander ausgetauscht und abgestimmt. Mitarbeitende sind für einzelne Themen und Kanäle verantwortlich. Regelmäßige, kurze und prägnante Planungstreffen wurden eingeführt und ersetzen lange Abstimmungsrunden. Sichtbar wurde der Newsroom-Prozess auch in der Bündelung verschiedener Beiträge zu Aktionswochen, z. B. zur Mitbestimmung von Kindern und zu Nachhaltigkeit.
Aber auch etablierte Kampagnen wie der „Tag der kleinen Forscher“ erreichten über den Newsroom und die verzahnte Kommunikation über die sozialen Medien als wichtigem Verbreitungsinstrument eine hohe Sichtbarkeit.
Die Stiftung war 2021 auf vielen verschiedenen Ebenen im Dialog mit Politik und Gesellschaft. Ob mit einem eigenen Positionspapier oder der aktiven Teilnahme an Ausschussgesprächen und Fachrunden, die Stiftung beteiligte sich dort, wo sie einen sinnvollen Beitrag zur bildungspolitischen Diskussion leisten konnte.
Da Kitas beim Thema Digitalisierung nicht erst im Nachgang mitgedacht werden dürfen, sondern gleichberechtigt neben der Schule stehen sollten, veröffentlichte die Stiftung ein Positionspapier „Digitalpakt Kita – Frühe Bildung für die Welt von morgen stärken“. Dieses konkretisiert die Anforderungen an die Digitalisierung für den Bereich der frühen Bildung in der Kita.
Das haben wir 2021 erreicht:
- Zuwachs an Personen und Institutionen, die der Stiftung auf den Social-Media-Kanälen folgen: + 1.589 auf Instagram, + 411 auf Facebook, + 510 auf Twitter und + 2.256 für den Newsletter.
- 143 Personen aus der Politik unterstützten den "Tag der kleinen Forscher"
Wie wirkt, was wir tun
Langfristig forschen für langfristige Effekte
Die Stiftung versteht sich selbst als lernende Organisation und untersucht ihre Arbeit und den Erfolg ihrer Bildungsangebote regelmäßig, zum Teil mit externer Unterstützung. All ihre Angebote für pädagogische Fach-, Lehr- und Leitungskräfte sowie für Trainerinnen und Trainer sind fachlich fundiert und, wo immer möglich, evidenzbasiert. Sie orientieren sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen externer Studien und an Ergebnissen interner Evaluationsmaßnahmen. Damit sichert die Stiftung die Wirksamkeit ihrer Bildungsangebote, überprüft und verbessert sie stetig. International tauscht sie sich mit anderen anerkannten Bildungsorganisationen regelmäßig zu früher MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung aus (Projekt „International Dialogue on STEM Education“).
Die Bedarfe ihrer Zielgruppen und die Wirksamkeit ihrer Bildungsangebote erhebt die Stiftung mittels Befragungen und Interviews. Eine langfristig angelegte externe Begleitforschung mit renommierten Partnern sorgt für das fachliche Fundament der Stiftungsarbeit und mithilfe von Forschungsprojekten für aktuelle Erkenntnisse zur Weiterentwicklung der Pädagoginnen und Pädagogen.
Seit 2018 führt die Stiftung eine langfristig angelegte Längsschnittuntersuchung zur Professionalisierung in der frühen MINT-Bildung durch. Dazu befragt sie die Teilnehmenden ihrer Bildungsangebote. Die Ergebnisse zeigen etwa, wie zufrieden die pädagogischen Fach-, Lehr- und Leitungskräfte mit dem Angebot des „Hauses der kleinen Forscher“ sind, wie sie ihre Kompetenzen nach dem Fortbildungsbesuch erweitern und das Gelernte in ihrer pädagogischen Praxis umsetzen. In regelmäßigen Feedbackbefragungen bewerten die pädagogischen Fach-, Lehr- und Leitungskräfte jede Fortbildung und jedes Onlineangebot darüber hinaus anonymisiert. Rund 3.600 Rückmeldungen zu Präsenzformaten und 300 zu digitalen Fortbildungen zeigen, dass die Befragten insgesamt sehr zufrieden sind. Über alle Fortbildungsthemen hinweg ist die Bewertung sehr gut, gleichermaßen in Präsenz und bei den Onlineangeboten auf der Lernplattform Campus.
Das haben wir 2021 erreicht:
- 95 Befragungen (Fragebogen/Interviews) mit über 6.200 pädagogischen Fach-, Lehr- und Leitungskräften
- 29 Fachtreffen mit insgesamt 131 externen Expertinnen und Experten Fachfundierung der Stiftungsangebote
Organisation + Finanzen
Organisationentwicklung und
Stiftungsmanagement
An dieser Stelle informiert die Stiftung über ihre Organisationsstruktur, ihre Einnahmen und Ausgaben sowie die Herkunft und Verwendung ihrer finanziellen Mittel. Mit den ihr zur Verfügung gestellten Mitteln geht das „Haus der kleinen Forscher“ verantwortungsvoll um. Der Finanzbericht liefert Informationen zu den Stiftungseinnahmen und -ausgaben im Jahr 2021.
In welche Richtung will sich die lernende Organisation „Haus der kleinen Forscher“ in Zukunft strategisch bewegen? Diese Frage zu beantworten war im Jahr 2021 eine ihrer wichtigen Aufgabe – und wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen. Bedingt durch rasantes Wachstum in den vergangenen Jahren und neue Möglichkeiten des Bildungsmarkts hat die Stiftung mit der Strategie „Fokus:25“ ihr Profil geschärft und weiterentwickelt, um die Wirkung ihres Tuns konsequent zu erhöhen.
Sie setzte die Strategiearbeit als stiftungsweiten Prozess auf, damit Veränderungen nachhaltig und systematisch erfolgen und sie trotzdem flexibel bleiben kann. Die Pandemie hat gezeigt, dass mehr und neue Formen digitaler, dezentraler Zusammenarbeit möglich sind. Das „Haus der kleinen Forscher“ nutzte dies, um das Arbeiten unter wechselnden Rahmenbedingungen zu erleichtern und eine attraktive Arbeitgeberin zu sein.